Grussbotschaft Peter Walther

Domino ist gesund, voll Tatendrang, wichtig und wertvoll für erwachsene Menschen, die zur Bewäl-tigung ihres Lebens auf Unterstützung angewie-sen sind.

Portrait von Peter Walther

Mit ihren 40 Jahren ist die Stiftung Domino so jung und dynamisch wie in den besten Jugendjahren! Womit auch die Frage aufgeworfen ist, wie sich Jahre einer Stiftung mit Jahren eines Menschen vergleichen lassen. Aber das ist eigentlich irrelevant: Domino ist gesund, voll Tatendrang, wichtig und wertvoll für erwachsene Menschen, die zur Bewältigung ihres Lebens auf Unterstützung angewiesen sind.

Welches sind die Rezepte der ursprünglichen "Stiftung für Menschen mit Behinderung Region Brugg-Windisch", der heutigen "Stiftung Domino" für diesen Erfolg?

Es braucht eine Mutter und einen Vater: Das war einerseits der Elternverein, der aus der Betroffenheit heraus konstruktiv Lösungen suchte, und andererseits tatkräftige Menschen, die eine Stiftung schufen und die Führung übernahmen: die Stiftungsräte. Auffällig ist dabei, dass die Stiftungsräte sehr langjährig tätig waren: sowohl eine Stärke für die Stiftung als auch Ausdruck eines nachhaltigen Engagements. Diese Langfristigkeit zeigt sich ebenso bei der operativen Leitung.

Ein weiteres Element ist eine Haltung, die alle Menschen für voll nimmt. Die pädagogische Haltung der Stiftung Domino ist in diesem Sinne im Betriebs- und Betreuungskonzept in sieben Leitsätzen beschrieben. Der Leitsatz zur Normalität sei hier hervorgehoben: "Jeder Mensch wird in seiner Eigenart akzeptiert und hat das Recht auf normale Lebensumstände." Wichtiger als die Formulierungen in Leitbildern und Konzepten, ist die gelebte Haltung und die ständige Auseinandersetzung damit: denn immer wieder treten Widersprüche zwischen unterschiedlichen Zielen auf, für die in der täglichen Arbeit Lösungen gesucht werden müssen. Dies erfordert eine Grundhaltung, den Willen sich mit diesen Fragen auseinanderzusetzen und die Bereitschaft, das eigene Handeln laufend weiterzuentwickeln. Diese Grundsätze sind in der Stiftung Domino auf allen Stufen spürbar.

Ein Lebens- und Arbeitsort für Menschen mit Beeinträchtigungen ist keine abgeschlossene Welt, sondern eingebettet in eine Umgebung, Nachbarschaften und eine Region. Die Stiftung Domino hat von Anfang an grossen Wert auf eine gute Vernetzung gelegt, insbesondere um den Bewohnerinnen und Bewohnern Kontakte ausserhalb der Wohn- und Tagesstrukturangebote der Stiftung zu ermöglichen, aber auch, um den Betrieb in der Region verankern zu können.

Schliesslich hat die Stiftung auch die eigenen Angebote, die Organisationsstruktur und den Namen immer wieder hinterfragt und wenn nötig angepasst. Damit ist die Organisation lebendig und entwicklungsfähig geblieben. Die Dinge weiter so zu tun, weil man es immer so gemacht hat, war nie eine Option für Domino.

So erstaunt auch nicht, dass sich die Stiftung heute wie schon öfter wieder in einer Entwicklungsphase befindet: mit dem laufenden Bauvorhaben werden zusätzlich 25 Wohnplätze zu den bestehenden 51 geschaffen, eine Steigerung von rund 50%. Zudem werden auch 14 zusätzliche Tagesstrukturplätze – Beschäftigung – zu den bestehenden 141 geschaffen. Damit wird die Stiftung jeden 25. Wohn- und Tagesstrukturplatz im Kanton Aargau anbieten und ist ein unverzichtbares Angebot in der Region Brugg-Windisch. Gewiss wird die Einrichtung damit nicht stehen bleiben und hat dies auch schon zu erkennen gegeben: Domino hat sich stark mit der Behindertenrechtskonvention der UNO auseinandergesetzt. Selbstbestimmung für alle Menschen ist der Stiftung ein zentrales Anliegen. So sind denn Überlegungen, was die Abkehr vom Fürsorgeverständnis in der Praxis bedeutet, bereits in vollem Gange.

Wir freuen uns auf weitere, bereichernde und konstruktive Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der Stiftung Domino und bedanken uns für alles Geleistete, ganz besonders für die tägliche Begleitung und Unterstützung der Menschen mit Beeinträchtigungen, die im Domino wohnen und arbeiten. Ein besonderer Dank geht an Peter Müller, den Präsidenten der ersten Stunde, der die Geschicke der Stiftung während der letzten 40 Jahre mitgeprägt und damit wesentlich zu ihrem Erfolg beigetragen hat.

Dr. Peter Walther-Müller, Leiter Abteilung Sonderschulung, Heime und Werkstätten